10. Tag: Sanabria - Lubián
- Alexander Ringel
- 15. Mai 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Mai 2023
Die Tour heute lässt mich etwas ratlos zurück. Es war zum einen sehr anstrengend zum andern auch sehr monoton und mein Wanderführer von 2019 sah heute ziemlich alt aus. Die Verkehrsführung in der Infrastruktur, insbesondere der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes in dieser Region hat ja alles durcheinander gebracht. Die Wege, die noch 2019 funktioniert und funktionieren heute nicht mehr und ich musste mich teilweise vollständig auf die normale Beschilderung verlassen und mein elektronische Wanderführer protestierte die ganze Zeit: bitte wenden , bitte wenden.

Kommen wir erst mal zur Anstrengung: 30 km sind nicht ohne , allerdings das kombiniert mit 1170 m Anstieg und 1050 m Abstieg ist schon ziemlich heftig.
Nachdem ich gestern Nachmittag doch sehr gut entspannen konnte und auch meine ganzen Muskeln und Gelenke dehnen und strecken konnte, hatte ich ein gutes Gefühl. Ich weiß nur nicht, warum heute mein Knie , was letztes Jahr operiert worden war, plötzlich anfing rum zu zicken. Seit dem aufstehen tut es einfach nur weh. Ich bin mit diesen Schmerzen trotzdem diese ganze Etappe gelaufen und hatte hinterher doch ziemliche Probleme den letzten Berg runter zu kommen.
Nun zu der Wegführung: heute hatte ich ungefähr ein Drittel komplett Landstraße zu bewältigen. Das bedeutet, ich bin aus mangelnder Ortskenntnis heraus über die Nationalstraße gelaufen, die nur Gott sei Dank so gut wie unbefahrbar war.
Das gipfelte darin, dass ich sogar auf dieser Strecke durch einen 500 m langen Auto -Tunnel gelaufen bin. Das war alles nicht sehr schön. Auf der anderen Seite fing heute Morgen der Weg entlang des Rio Castro sehr gut und wie zur Versöhnung hörte der Weg auch sehr idyllisch auf mit abstiegen durch kleine Bachläufe viele schöne, wild bewachsene Waldwege, doch leider auch nicht alles kniefreundlich.












Lubián habe ich ja trotzdem in einer noch guten Zeit erreicht. Ich wohne hier in der Herberge und versuche jetzt meine Knochen und Knie wieder auf Vordermann zu bringen zu können. Ich bin auch gerade noch zum einkaufen durch den Ort gegangen und war erstaunt, was für ein hübsches Örtchen sich hier oben in den Bergen versteckt. Apropos oben, ich hab heute auch den höchsten Punkt dieses Caminos erreicht und überschritten. So gesehen interessiert mich der gesamte Tag mit einer sehr durchwachsenen Bilanz.

Schauen wir mal, was der Abend noch so bringt. Der Herberge trafen wieder alte Bekannte zusammen, die man schon vor einiger Zeit gesehen hatte, etwas aus den Augen verloren hatte und die dann plötzlich doch heute wieder hier auftauchen. Genau das ist das schönste von dem Camino, dass man sich immer wieder trifft. Und immer wieder Leute fragen können, wie's ergangen ist, was passiert ist, wo sie gewesen sind.
Dies war übrigens der letzte Tag in der Provinz Zamora. Ab morgen bin ich dann in Galizien.
Lieber Alexander, wir drücken Dir die Daumen, dass Du die nächste Etappe beschwerdefrei angehen kannst, viele Grüße Frank und Harald
Dann wünsche ich mal gute Besserung für deine Knochen. Bitte nicht über anstrengen. Du brauchst deine kniee noch.