Tag 11/1: Ourense/

Faszination Camino - Rückbetrachtung

Pilgersäule und Wegweiser in lateinischer, arabischer und hebräischer Schrift

Nach meiner ersten Nacht im Hotel in einem Einzelzimmer mit eigenem Bad, stellt sich die Frage noch einmal nach dem Sinn und Unsinn mit den Herbergen auf einem Pilgerweg. Ich muss schon sagen, dass die Herbergen auf einer Pilgerreise viel Sinn machen. Man tauscht sich aus und trifft Menschen in einer Gemeinschaft und das ist das, was ich jetzt als Tourist alles nicht mehr erfahre. Das kann auch der Luxus eines eigenen Bades und eines ruhigen Zimmers nicht wirklich ausgleichen.

Oftmals hab ich auch den Sinn und Unsinn angezweifelt und die Energie angezweifelt, mit der ich versucht habe, Spanisch zu lernen. Ich bin nicht begabt dabei gewesen und habe wirklich sehr viel Energie darein gesteckt. Selbst 2021 als ich einen Monat in Salamanca noch mal einen Sprachkurs gemacht habe, hatte ich danach nicht unbedingt die Idee, dass das sehr sinnhaft war. Heute sag ich jedoch, dass man zwar mit Maschinen und über das Handy Informationen in fremden Sprachen austauschen kann, jedoch eine Kommunikation immer direkt stattfinden muss. Auf diesen paar Tagen Camino war ich froh um jedes Wort, was ich in Spanisch kannte, jede Redewendung, die ich im spanischen kannte. Natürlich gilt das für jede Sprache. Die Menschen auf dem Camino parlieren in allen Sprachen ( die Gebärdensprache habe ich diesmal vermisst) und so ist es ein freundliches Durcheinander, in dem man kommuniziert.

In nur 10 Tagen hatte ich öfter die Worte „Danke fürs Gespräch“ „gut dass wir gesprochen / uns getroffen haben“ gehört als sonst in einem Jahr.

Das Berufe oder Status keine Rolle spielen, brauche ich wohl kaum zu erwähnen.

So gesehen waren auch die 10 Tage aller Mühe wert.